Upselling richtig gemacht: So kaufbereit sind Bestandskunden wirklich

Veröffentlicht am Juli 10, 2023
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Upselling

„Die Wahrscheinlichkeit, einem Bestandskunden etwas zu verkaufen, liegt bei bis zu 70 %. Bei Neukunden liegt sie nur bei 5 bis 20 %.“

Trotz dieser Zahlen fließt ein Großteil der Budgets oft in die Neukundengewinnung.

Dabei bietet Upselling eine effiziente Möglichkeit, den Warenkorbwert zu erhöhen, die Kundenzufriedenheit zu steigern und den Customer Lifetime Value nachhaltig auszubauen.

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Was ist Upselling? Definition, Ziele & Grundlagen

Upselling bedeutet, einem Kunden eine höherwertige Variante seines gewählten Produkts oder Services anzubieten – mit dem Ziel, den Nutzen zu erhöhen und gleichzeitig den Umsatz zu steigern.

Im Kern geht es darum, ein Angebot zu machen, das besser zu den Bedürfnissen des Kunden passt. Das kann ein leistungsstärkeres Gerät sein, ein umfangreicheres Softwarepaket oder ein Upgrade mit zusätzlichen Funktionen.

Wichtig ist die Abgrenzung zum Cross-Selling:

Während Upselling ein Upgrade des ursprünglich gewählten Produkts darstellt, bietet Cross-Selling ergänzende Produkte oder Services an.

  • Im E-Commerce ist Upselling das Smartphone mit mehr Speicher, Cross-Selling hingegen die passende Schutzhülle.
  • Im SaaS-Bereich bedeutet Upselling der Wechsel auf ein höheres Paket, während Cross-Selling zusätzliche Add-ons oder Support-Optionen meint.
Crossselling Upselling difference

Beide Ansätze verfolgen dasselbe Ziel: Mehr Wert schaffen, für den Kunden und für das Unternehmen.

Richtig umgesetzt, hilft Upselling dem Kunden dabei, eine bessere Entscheidung zu treffen. Es reduziert Komplexität, fördert Vertrauen und sorgt für ein stimmigeres Nutzungserlebnis.

Die Psychologie des Upsellings

Menschen entscheiden nicht rein rational, vor allem nicht beim Kauf. Erfolgreiches Upselling setzt genau hier an. Es nutzt psychologische Effekte, die Vertrauen fördern, Entscheidungen erleichtern und den wahrgenommenen Mehrwert steigern.

1. Vertrauen entscheidet

Upselling funktioniert nur, wenn Vertrauen besteht. Kunden müssen sicher sein, dass die Empfehlung in ihrem Interesse ist. Authentische Kommunikation, konsistente Nutzererlebnisse und soziale Beweise wie Kundenbewertungen erhöhen die Akzeptanz deutlich.

2. Reziprozität wirkt

Ein kleiner Bonus oder eine unerwartete Hilfestellung kann große Wirkung haben. Wer zuvor eine positive Erfahrung gemacht hat, ist eher bereit, ein Upgrade oder Zusatzangebot anzunehmen. Geben erzeugt Bereitschaft zum Geben.

3. Preispsychologie lenkt Entscheidungen

Kunden bewerten Preise nicht absolut, sondern im Vergleich. Wird ein höherpreisiges Produkt neben einem günstigeren gezeigt, erscheint das teurere oft als bessere Wahl. Gleichzeitig wirkt das günstigere attraktiver.

Ein gezielt gesetzter Ankerpreis oder ein Paketvergleich hilft, das Upselling-Angebot als vernünftig und lohnenswert wahrzunehmen.

4. Timing ist der Schlüssel

Selbst das beste Angebot verpufft, wenn es zum falschen Zeitpunkt kommt. Der ideale Moment liegt dann, wenn der Kunde aktiv ist, bereits Vertrauen gefasst hat und einen klaren nächsten Schritt vor sich sieht. Im SaaS-Kontext kann das nach der Feature-Nutzung sein, im E-Commerce direkt im Checkout oder kurz danach.

Strategien & Taktiken für effektives Upselling

Upselling funktioniert nicht durch Zufall. Es braucht Struktur, Relevanz und gutes Timing. Die folgenden Strategien gehören zu den wirksamsten Hebeln.

1. Zeitlich begrenzte Angebote

Ein Upgrade mit Deadline wirkt doppelt: Es erhöht den wahrgenommenen Wert und reduziert Entscheidungsaufschub. Beispiele: „Nur heute: 3 Monate Premium gratis“ oder „Upgrade bis Sonntag, danach regulärer Preis“.

2. Paketierung und Bundles

Wer aus Einzelprodukten ein attraktives Gesamtpaket schnürt, bietet dem Kunden mehr Nutzen bei gefühlt geringerem Preis. Funktioniert besonders gut, wenn der Bundle-Wert klar sichtbar gemacht wird.
Tipp: Das mittlere von drei Paketen wirkt oft am attraktivsten, wenn es das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

3. Personalisierung mit AI

Je genauer das Angebot zum Nutzerverhalten passt, desto höher die Annahmerate. Tools, die Käufe, Klicks oder Nutzungsmuster auswerten, ermöglichen individuelle Upselling-Empfehlungen in Echtzeit – im Checkout, im Account-Bereich oder per E-Mail.

4. Cross Channel Upselling

Ein Upsell muss nicht dort stattfinden, wo der Erstkauf passiert ist. E-Mail-Kampagnen, In-App-Nachrichten, Kundenportale oder sogar Push-Benachrichtigungen bieten zusätzliche Kontaktpunkte. Entscheidend ist der Kontext, der Kanal muss zum Nutzerverhalten passen.

Relevante Kennzahlen für erfolgreiches Upselling

Ohne messbare Ergebnisse bleibt Upselling nur ein Bauchgefühl. Wer echtes Umsatzpotenzial erschließen will, braucht klare Kennzahlen, gezielte Tests und Feedback direkt aus dem Nutzerverhalten.

Diese KPIs zeigen, ob dein Upselling wirkt

  • AOV (Average Order Value): Wird der durchschnittliche Bestellwert durch Upselling spürbar höher?
  • Conversion Rate: Wie viele Nutzer nehmen das Upsell aktiv an?
  • CLV (Customer Lifetime Value): Verändert sich der langfristige Wert eines Kunden durch ein Upgrade?

 

Diese drei Kennzahlen bilden die Basis für eine datengestützte Steuerung. Sie machen Erfolge sichtbar und zeigen, wo es Nachbesserungsbedarf gibt.

A/B Testing macht Upselling messbar

Was wirkt besser – eine andere Platzierung, eine neue Formulierung oder ein zusätzlicher Nutzenhinweis?
Mit A/B Tests findest du heraus, was wirklich funktioniert. Teste jeweils nur eine Variable, zum Beispiel:

  • Zeitpunkt der Platzierung
  • Art der Kommunikation
  • Paketstruktur oder Preisstaffelung

 

Ein klarer Testaufbau sorgt dafür, dass du Ergebnisse sicher interpretieren kannst.

Zahlen liefern Trends und Feedback zeigt Ursachen. Frage gezielt nach, warum ein Upselling Angebot nicht angenommen wurde. Kurze Umfragen nach dem Checkout oder im Account-Bereich reichen oft schon aus.
So erkennst du, ob das Problem beim Angebot selbst lag oder bei der Art der Präsentation.

Fazit: Quick Wins für besseres Upselling

Upselling ist keine aggressive Verkaufstaktik, sondern ein strategisches Werkzeug, das für Kunden und Unternehmen Mehrwert schafft. Entscheidend ist, wie und wann du Angebote platzierst.

Mit den richtigen Hebeln lässt sich der Umsatz pro Kunde deutlich steigern, ohne das Kauferlebnis zu stören.

Einzelnachweise

  1. Gallo, A. (2014): The value of keeping the right customers. Harvard Business Review. [Accessed on: 15.04.2025]
Robin Link
Autorenbild
Growth Manager
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