Personas erstellen, die wirken: Nutzer wirklich verstehen statt Zielgruppen erraten

Veröffentlicht am Mai 12, 2025
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„Unsere Zielgruppe? Zwischen 25 und 55, digital affin.“

Solche Aussagen wirken konkret, sind aber völlig unbrauchbar. Denn Menschen verhalten sich nicht wie demografische Cluster.

Sie handeln nach Motiven, Bedürfnissen, Hürden.

Genau hier kommen Personas ins Spiel: Sie übersetzen Daten in greifbare Nutzerprofile und machen Zielgruppenentscheidungen endlich nachvollziehbar.

In diesem Artikel lernst Du wie Personas korrekt erstellt werden.

Persona erstellen Titelbild; Person mit Stift

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Was ist eine Persona?

Eine Persona ist kein Wunschkunde, sondern ein datenbasiertes Nutzermodell. Sie verdichtet qualitative und quantitative Erkenntnisse zu einer fiktiven, aber realitätsnahen Person. Mit klaren Zielen, Bedürfnissen, Verhaltensmustern und Hürden. Anders als eine Zielgruppe geht es nicht um Durchschnittswerte, sondern um konkrete Entscheidungen in konkreten Situationen.

Persona vs Zielgruppe

Personas erstellen: Der strukturierte Prozess

Eine gute Persona entsteht nicht „aus dem Bauch“, sondern aus einem klaren, datenbasierten Ablauf. Hier ist der Prozess in fünf aufeinander aufbauenden Schritten.

Zieldefinition: Wofür brauchst Du die Persona?

  • Bevor Du Daten sammelst, klär die Rahmenbedingungen: Was willst Du mit der Persona erreichen? (z. B. Kampagnen optimieren, Produktfeatures priorisieren, neue Märkte erschließen)
  • Wer wird mit der Persona arbeiten? (z. B. UX-Team, Marketing, Vertrieb)
  • Wie detailliert muss sie sein? (Grobe Orientierung oder tiefgehendes psychografisches Modell?)

Datenquellen: Quantitativ & qualitativ kombinieren

Quantitative Daten:

Zahlen helfen beim Erkennen von Mustern, aber sie erklären keine Motive.

  • Web Analytics & Tracking (z. B. Google Analytics, Hotjar)
  • CRM-Systeme, Kaufhistorien
  • Online-Befragungen
  • Social Listening

Qualitative Daten:

Sie liefern das Warum hinter dem Verhalten.
Tiefeninterviews mit Nutzern/Kundinnen

  • Kundenservice-Feedback & Sales-Gespräche
  • Nutzer-Reviews & Forenbeiträge
  • Shadowing, Tagebuchstudien, Usability-Tests

Clustering & Segmentierung: Muster erkennen

Jetzt geht’s ans Gruppieren: Finde in Deinen Daten Nutzer mit ähnlichen Zielen, Frustrationen oder Entscheidungswegen.

  • Ähnliche Verhaltensmuster clustern (z. B. „Vergleicher“, „Impulskäufer“, „Bedenkenträger“)
  • Tools wie Affinity Mapping oder Card Sorting nutzen
  • Personas entlang relevanter Unterschiede aufspannen (z. B. Nutzungshäufigkeit, Entscheidungskomplexität)

Profilaufbau: Die Persona bekommt ein Gesicht

Hier wird aus dem Cluster eine greifbare Figur – mit einem Narrativ, das Verhalten verständlich macht.

Checkliste für ein vollständiges Persona-Profil:

  • Name & Foto (fiktiv, aber realistisch)
  • Demografie: Alter, Beruf, Lebenssituation
  • Ziele & Bedürfnisse (Was will sie erreichen?)
  • Frustrationen & Barrieren (Was hindert sie?)
  • Entscheidungslogik (z. B. rational vs. emotional)
  • Informationsverhalten (z. B. Kanäle, Touchpoints)
  • Zitat oder Leitmotiv
  • ggf. Psychografisches Profil (siehe nächster Abschnitt)

Validierung & Iteration: Echt oder erfunden?

Sobald die Persona steht, brauchst Du Feedback – sonst bleibt sie hypothetisch.

  • Tests mit realen Nutzern: Passt die Persona zur Realität?
  • Abgleich mit neuen Daten: Verändert sich das Verhalten im Zeitverlauf?
  • Abstimmung mit Teams: Erkennt sich Marketing, UX & Sales in der Persona wieder?

Psychologie trifft Marketing: Die Tiefe guter Personas

Viele Personas scheitern nicht an der Methode, sondern an ihrer Oberflächlichkeit. Wer nur Alter, Beruf und Einkommen kennt, versteht seine Kunden kaum besser als vorher. Wirklich nützlich werden Personas erst dann, wenn sie die psychologischen Treiber hinter dem Verhalten sichtbar machen.

Dimension Beispielhafte Fragen
Ziele & Motive
Was will die Person erreichen? Was ist ihr “Warum”?
Werte & Haltung
Was ist ihr wichtig? Was lehnt sie ab?
Kaufbarrieren
Was hält sie zurück? Welche Zweifel hat sie?
Trigger & Emotionen
Welche Auslöse führen zur Entscheidung? Wie fühlt sie sich dabei?

Denkfehler vermeiden: Warum Demografie allein nicht reicht

Nur weil jemand 35 ist und in einer Großstadt lebt, weißt Du noch lange nicht, wie er entscheidet. Zwei Menschen mit identischen Daten können völlig unterschiedlich denken, kaufen und nutzen.

Typischer Fehler: Personas auf Basis von „Daniel, 42, Marketingmanager, verheiratet“ – ohne Kontext, Motivstruktur oder Entscheidungslogik.

Besser: „Daniel braucht Sicherheit in der Auswahl. Er vergleicht intensiv, bevor er sich entscheidet. Preis ist ihm wichtig – aber Vertrauen noch mehr.“

Psychologische Modelle, die Personas vertiefen

Nutze etablierte Denkmodelle, um Personas mit Substanz zu füllen:

  • Jobs-to-be-Done: Welches „Problem“ versucht die Person eigentlich zu lösen?
  • System 1 & 2 (Kahneman): Denkt die Person eher intuitiv oder analytisch?
  • Regret Aversion: Wie stark spielt Angst vor Fehlentscheidungen eine Rolle?
  • Customer Decision Journey: Wann im Prozess ist sie besonders beeinflussbar?

Toolbox: Die besten Tools und Vorlagen zum Persona Erstellen

Ob Workshops, Remote-Teams oder One-Person-Startup, das richtige Tool spart Zeit und bringt Struktur in den Persona-Prozess. Hier findest Du die besten Werkzeuge für verschiedene Einsatzzwecke

Tool Besonderheiten Link
Miro
Interaktive Whiteboards, Templates für Personas
HubSpot
Einfaches, kostenloses Persona-Tool mit PDF Export
Canvanizer
Schnell & simpel, keine Anmeldung nötig

Fazit

Personas sind weit mehr als hübsch designte Nutzersteckbriefe. Richtig eingesetzt, machen sie komplexes Verhalten greifbar, bringen Fokus in Teams und helfen, Entscheidungen messbar besser zu treffen. Sie ersetzen vage Zielgruppen-Floskeln durch konkrete Motive, Barrieren und Erwartungen. Der Schlüssel liegt in der Tiefe: Wer echte Daten sammelt, psychologische Muster versteht und Personas kontinuierlich weiterentwickelt, schafft einen klaren Vorteil. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Relevanz. Deshalb gilt: Lieber klein anfangen, testen, anpassen und so Schritt für Schritt Nutzerverständnis aufbauen, das wirklich trägt.

Robin Link
Autorenbild
Growth Manager
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